Es ist immer wieder ein wenig schade, dass sich für manch schönes Thema in der Gartenkultur kein Verlag finden lässt und der Autor oder die Autorin zur „Selbsthilfe“ des Eigenverlags greifen muss. So erging es auch Peter Weber, dessen schönes Bändchen „Die Gartenlaube in der Welt der Kunst“ in diesem Jahr zu Recht mit dem Deutschen Gartenbuchpreis ausgezeichnet wurde. Die Gartenlaube oder der Gartenpavillon sind „Wanderer durch die Zeiten“ und dienen schon seit Jahrhunderten als Schmuck vieler Gärten und Parks. Sie sind ein Zwitterwesen zwischen dem Draußen und dem Drinnen, Mittler zwischen Wohnraum und Vegetation. Peter Weber spürt anhand zahlreicher Kunstwerke verschiedener Epochen der Besonderheit der Gartenlaube nach, die ein Rückzugsort mitten im Grünen und ein Ort sein kann, sich ein wenig geschützt auf die Farben, Düfte und Geräusche im Garten einzulassen. Gartenlauben waren – so zeigen es die beschriebenen Kunstwerke ebenso sinnlich wie anschaulich – Philosophensitz oder Hort der Liebe und Verführung, Ort für Gartenfeste oder ungestörte Lektüre. Ein Garten ohne Laube, so will es nach bei der Lektüre des Buches scheinen – ist kein richtiger Garten. Jede der 30 Betrachtungen Webers von Peter Paul Rubens über Caspar David Friedrich bis hin Auguste Renoir vermittelt ebenso kundig wie sinnlich den Zauber der Verbindung des Gebauten mit dem Vegetabilen, des Spiels des Lichts mit dem Schatten an einem ganz besonderen Ort – der Gartenlaube.
Peter Weber: Die Gartenlaube in der Welt der Kunst, epubli Verlag Berlin 2022.