Maria Sibylla Merian

Maria Sibylla Merian (1647-1717)

Maria Sibylla MerianAls Tochter des bekannten Kupferstechers Matthäus Merian d.Ä. (1593-1650) erwachte in Maria Sibylla Merian schon als junges Mädchen die Begeisterung für die heimische Insekten- und Pflanzenwelt. Die Begabung zur Malerei hat sie wohl von ihrem Vater geerbt, der jedoch starb, als das Mädchen erst drei Jahre alt war. Es war ihr Stiefvater, der Blumenmaler Jacob Marrell, der ihr das Zeichnen und Kupferstechen beibrachte. Im Laufe der Zeit entwickelte Maria Sibylla ihren eigenen Stil: Während andere Blumenmaler der Zeit monumentale, großformatige Blumensträuße vor dunklem Hintergrund malten, zeichnete die Merian Miniaturen in Gouachefarben auf weißem Pergament. Für sie zählten die vermeintlich unscheinbaren Dinge, aber auch Farbnuancen einer Blüte. Und dies war in der Zeit des Barock äußerst ungewöhnlich!

Maria Sybilla Merian zeichnete ohne Unterlass und lernte sogar Latein, um die naturwissenschaftliche Fachliteratur selbst lesen zu können. Zweimal heiratete sie, zweimal ließ sie sich scheiden – ein Unding in dieser Zeit! Um das Haushaltsbudget aufzubessern, war sie unermüdlich im Einsatz. Zur Haupteinnahmequelle der Familie wurde schließlich der Handel mit Farben, Firnis und Malutensilien, den Merian betrieb. Außerdem unterrichtete sie junge Frauen in der Kunst der Blumenmalerei und –stickerei. Als Vorlagen für diesen Unterricht fertigte Merian Kupferstiche an, die als Grundlage für ihre erste Buchveröffentlichung („Das Neue Blumenbuch“) dienten. Darüber stickte Merian zum Beispiel Seidendecken oder bemalte Tafeltücher  für die Patrizierhaushalte der Stadt.

PapageitulpeGemeinsam mit ihrer jüngsten Tochter unternahm sie 1699, immerhin schon 52 Jahre alt, eine abenteuerliche Schiffsreise in das ferne und exotische Surinam, das heutige Niederländisch-Guayana in Südamerika. Dort blieb sie ganze zwei Jahre und malte Pflanzen und fremde Tiere. Dann musste sie, von einer Malaria-Erkrankung schwer gezeichnet, die Rückkehr antreten. Wieder zu Hause, erlitt sie einen Schlaganfall. Doch auch das konnte ihr Schaffensfieber nicht bremsen. Noch sechs weitere Jahre widmete sie sich ihrer Reisebeute. In zahllosen prachtvollen Bildern dokumentierte sie die Tier- und Pflanzenwelt Surinams, bevor ihr der Tod im Jahr 1717 der Tod endgültig den Pinsel aus der Hand nahm!

Bilder:
Maria Sibylla, öffentliche Kunstsammlungen Basel (Quelle: http://commons.wikimedia.org)
Papageitulpe (Quelle: http://commons.wikimedia.org)