J. H. Knoop

J.H. Knoop – der Vater der Pomologie

ÄpfelIm 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich die Apfelkultur in Europa mit großen Schritten  vorwärts. Immer mehr Sorten entstanden und damit auch das Bedürfnis, Arten und Sorten bestimmen und systematisch einteilen zu können. Hieraus entwickelte sich die Obstbaukunde (Pomologie, von lateinisch „pomum“ Baumfrucht, bzw. „Pomona“, der Göttin der Gartenfrüchte). Erste pomologische Schriften kennt man bereits aus dem 18. Jahrhundert. Einhergehend mit dem wachsenden Interesse an der Züchtung neuer Sorten wurden im 19. Jahrhundert in Deutschland, England, Frankreich und Italien zahlreiche Abhandlungen zu diesem Thema verfasst – einige davon sind durch ihre reich bebilderten Zeichnungen wahre Kunstwerke! Mittelpunkt der pomologischen Forschung waren damals vor allem Deutschland und Frankreich. In dieser Zeit beließen es die Verfasser der pomologischen nicht dabei, die Obstsorten zu beschreiben, sondern sie waren oft selbst Obstbaumzüchter. In diese Zeit fallen daher zahlreiche eigene Kreuzungen der Forscher sowie die systematische Einteilung mehrerer 100 Obstbaumsorten.

Ale eigentlicher Begründer der Pomologie gilt der Niederländer Johann Hermann Knoop (1706-1769). Er war der Herausgeber eines Fachbuches über Arten und Sorten der Früchte, in dem neben einer Beschreibung die Früchte in natürlicher Größe und Farben zu sehen waren. In dem Werk mit dem Titel „Pomologie“ (1758, Leuwarden, 1760 ins Deutsche übertragen) sammelte Knoop die seiner Ansicht nach „besten Sorten der Aepfel und Birnen welche in Holland, Deutschland, Frankreich, Engeland und anderwärts in Achtung stehen, und deswegen gebauet werden“. Es umfasst wunderbare kolorierte Zeichnungen von 103 Apfel- und 82 Birnensorten. Das Folgewerk „Fructologia“ von 1763 beschreibt und zeigt zudem fünf Quitten-, 26 Kirschen-, 41 Pflaumen- , 52 Reben-  sowie sechs Johannisbeersorten. Die „Pomologie“ wurde dankenswerterweise vor einiger Zeit neu aufgelegt, so dass man auch heute noch in den wunderbaren Bildern und Texten schwelgen kann! Eine Originalausgabe von Knoops opus magnum ist übrigens in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar zu sehen.

Bild:
Äpfel (Quelle: http://commons.wikimedia.org)