Gutsgärten – eine Schnittstelle zwischen Natur und Kunst

Als Forschungsgegenstand sind Gutsgärten bis heute eher ein Randgebiet. Gutsgärten wurden in der Regel vom niederen Landadel auf dessen landwirtschaftlichen Gütern angelegt. Damit sind sie einerseits stark vom bäuerlichen Umfeld beeinflusst. Andererseits hatten sie „einen wesentlichen Anteil an der Formung der Landschaft“, prägten als Schnittstelle zwischen Natur und Kunst mit ihren Anlagen oft auch das gesamte Landschaftsbild. Gutsgärten fungierten als „kulturelle Vermittler von Gestaltung, Wissen und Techniken…, hatten Impuls gebende Funktion für die gesamte Region“.

Natürlich sind die Grenzen zum Herren- oder Schlossgarten einerseits, aber auch dem Bauerngarten andererseits fließend. Gutsgärten dienten zwar oft auch der Selbstverpflegung, bei den im Buch vorgestellten Anwesen stand aber nachweislich der Zierwert im. Ein Gut musste soviel Geld erwirtschaften, dass dieser Luxus einer Gartenanlage möglich war. Zudem musste sein Besitzer den nötigen Sinn für den Wert eines schönen Gartens haben, der auch repräsentativen Zwecken dienen konnte.

Wie andere Gartenanlagen auch, waren die Gutsgärten stets Spielball historischer und politischer Entwicklungen. Der Dreißigjährige Krieg, der Einmarsch dänischer Truppen, die französische Revolution sowie Bahn brechende Neuerungen im landwirtschaftlichen Bereich hinterließen ihre Spuren in den Gutsgärten. Auch das Vorbild des englischen Landschaftsgartens sorgte für große Veränderungen in diesen Gärten. Die beiden Weltkriege bedeuteten für viele Gutsgärten eine schwere Zeit, weil die Arbeitskräfte, die für die Gartenpflege notwendig waren, als Soldaten Dienst taten. In dieser Zeit dienten die Gutsgärten vorwiegend der Selbstversorgung der Bevölkerung. Viele von ihnen haben nebst ihren Gutshäusern die Nachkriegszeit nicht überstanden.

Literaturtipp: Dr. Jens Beck, Historische Gutsgärten im Elbe-Weser-Raum. Geschichte und kulturhistorische Bedeutung der Gutsgärten als Teil der Kulturlandschaft, Stade 2009.