Der Baumretter und Namensgeber der Forsythie

Der Mann, nach dem die Pflanzengattung der Forsythien benannt wurde, hat die goldgelb blühenden Sträucher selbst nie zu Gesicht bekommen. Es sollte nach seinem Tod noch fast 40 Jahre dauern, ehe die ersten Forsythien durch den schottischen Gärtner und Forschungsreisenden Robert Fortune nach Europa gebracht wurden. Ihr Name ehrt noch heute posthum den britischen Botaniker und Gärtner William Forsyth (1737 – 1804).

Seine ersten gärtnerischen Sporen verdiente er sich als 25-Jähriger in der Londoner Gartenanlage von Syon House, die der Gartenarchitekt Lancelot „Capability“ Brown im Auftrag des Duke of Northumberland geplant und angelegt hatte. Dann zog es ihn in den „Chelsea Physic Garden“, um unter dessen legendärem Leiter Philip Miller seine botanischen Kenntnisse zu vervollkommnen. Als dieser starb, übernahm Forsyth die Leitung des zweitältesten Botanischen Gartens Großbritanniens. Unter seiner Führung entstanden nicht nur neue Pflanzenareale, sondern man begann einen weltweiten internationalen Samen- und Pflanzentausch. Zahlreiche berühmte Pflanzenjäger betreute Forsyth bei ihrer Suche nach noch unbekannten Gartenpflanzen in Asien und Amerika. Auch die Anlage des ersten großen Steingartens auf britischem Boden im Jahr 1774 geht auf den rührigen Gärtner und Botaniker zurück. Forsyths guter Ruf blieb natürlich auch höchsten Kreisen nicht verborgen und so holte man ihn als Gärtnermeister in die Königlichen Gärten von St. James und vom Kensington Palace, deren Leitung er 1784 auf Geheiß von König Georg III. übernahm.

Bleibenden Ruhm erwarb sich Forsyth allerdings auf dem Gebiet der fachgerechten Baumpflege und er veröffentlichte zu dieser Thematik gleich mehrere Bücher. Aufsehen erregten vor allem seine Erkenntnisse und Experimente im Umgang mit verletzten und von Pilzen infizierten Bäumen. Das Rezept für den 1798 von ihm entwickelten Wundverschluss zur Rettung von Bäumen mit dem Namen „Forsyth’s Plaister“ konnte der Baumspezialist indes nur kurz geheim halten. Zu wichtig war gesundes, starkes Bauholz für den Schiffbau, da man sich seinerzeit im Krieg mit Frankreich befand. Für seine Verdienste „an Volk und Vaterland“ erhielt Forsyth von der britischen Regierung ein Honorar von 1.500 Pfund Sterling sowie eine Belobigung. Das Rezept für die baumrettende Substanz lautet wie folgt: „Nimm einen Scheffel frischen Kuhdung, einen halben Scheffel Kalkschutt alter Gebäude (der von Zimmerdecken ist vorzuziehen), einen halben Scheffel Holzasche und einen sechzehnten Teil eines Scheffels an Gruben- oder Flusssand; die drei letzten Stoffe sind vor dem Mischen fein zu sieben, dann mit einem Spaten gut zusammenzuarbeiten und danach mit einem Holzklopfer, bis das Zeug sehr glatt ist, wie feiner Gips, der für Zimmerdecken verwendet wird“. Diese Mischung sollte auf die geschädigten Stellen des betreffenden Baumes aufgetragen werden und löste in der Fachwelt bald sogar einen handfesten Streit über ihre Wirksamkeit aus. Forsyths Ruf als Baumfachmann hat dieser Disput nicht geschadet – zu anerkannt war er mittlerweile als Botaniker. 1804 gründete er übrigens mit seinen Kollegen William Aiton, Sir Joseph Banks, James Dickson, Charles Francis Greville, Richard Anthony Salisbury und John Wedgwood die „London Horticultural Society“, die 1856 in „Royal Horticultural Society“ umbenannt wurde und die bis heute ein weithin strahlender Leuchtturm in Sachen Pflanzenwissen und Gartenkultur ist.