Basilius Besler

Basilius Besler (1561-1629)

Basilius BeslerDie Botanik und die Pharmazie waren schon in der Antike Schwesterwissenschaften. Und so verwundert es nicht, dass sich der Fürstbischof Johann Konrad von Gemmingen an einen Apotheker wendet, um sich auf seiner Willibaldsburg in Eichstätt einen botanischen Garten anlegen zu lassen. Und so plante der Nürnberger Apotheker Basilius Besler auf dem Burggelände auf etwa einem Hektar Fläche einen Garten mit acht Terrassen, der schon zu seiner Entstehungszeit berühmt war. Dass wir über ihn heute so genau Bescheid wissen, verdanken wir dem Fürstbischof selbst. Er erteilte Besler den Auftrag, den prachtvollen Garten nicht nur anzulegen, sondern auch in Zeichnungen der Nachwelt zu erhalten.

Es entstand ein botanisches Prachtwerk, der so genannte „Hortus Eystettensis“. Besler ordnet die im Garten vorhandenen Pflanzen auf knapp 400 Pflanzentafeln entsprechend ihrer Blütezeit. Gleichzeitig präsentierte er in seinem Werk auch die Pflanzen, die in seiner Zeit bekannt waren, aber auch „Zuwanderer“ wie zum Beispiel Tulpen, Pfingstrosen, Goldlack und Sonnenblumen. Die erste Ausgabe des „Hortus“ erschien 1613 in einer Auflage von 300 Exemplaren, nur wenige wurden damals koloriert. Zum Vergleich: die unkolorierte Ausgabe kostete seinerzeit 35 Gulden, wohingegen die kolorierten Bände für 500 Gulden zu haben waren. Wenn man einrechnet, dass ein einfacher Knecht damals etwa acht Gulden im Monat verdiente, kann man den hohen Preis des Werkes erst richtig ermessen.

caltha palustrisWas wurde aus dem wirklichen Garten des Fürstbischofs? Er wurde im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört und blieb nur durch das Kupferstichwerk Beslers der Nachwelt erhalten. Kein anderer Garten aus dieser Zeit ist so genau dokumentiert wie der Hortus Eystettensis. Anhand der Zeichnungen konnte die einstige Anlage rekonstruiert und 1998 der Öffentlichkeit übergeben werden. Heute reihen sich im so genannten „Bastionsgarten“ auf 2000 Quadratmetern erneut die Beete dem Buchinhalt entsprechend aneinander und lassen jene Pflanzenwelt wiedererstehen, die schon den Fürstbischof und seine Zeitgenossen in ihren Bann geschlagen hat. Der gemalte Hortus Eystettensis zählt heute zu den Hauptwerken der botanischen Pflanzenmalerei des Barock.

Bilder:
Basilius Besler (Quelle: http://commons.wikimedia.org)
Caltha palustris aus dem Hortus Eystettensis (Quelle: http://commons.wikimedia.org)